Die European Processor Initiative (EIP), eine von der EU unterstützte europaweite Initiative zur Entwicklung proprietärer europäischer Prozessoren, hat ihre erste Phase abgeschlossen. Diese Phase umfasst die Entwicklung des ARM-basierten Rhea-Prozessors, Sicherheitstechnologie für HPC- und Edge-Prozessoren und einen Proof-of-Concept für den Testchip des European Processor Accelerator (EPAC).
Seit einiger Zeit will Europa seine eigene Verarbeitungs- und zugehörige Industrie entwickeln, um die Region weniger abhängig von Verarbeitungsunternehmen aus anderen Regionen der Welt zu machen. Zu diesem Zweck haben sich 28 europäische Unternehmen und Organisationen aus zehn Ländern im Konsortium European Processor Initiative (EIP) zusammengeschlossen. Dieses Konsortium wird auch von der Europäischen Union (EU) unterstützt.
Das Konsortium gab kürzlich bekannt, dass es seine erste Entwicklungsphase abgeschlossen hat. Ausgehend von einem Budget von 79 Millionen Euro arbeiteten verschiedene europäische Unternehmen und Start-ups an der Entwicklung einer eigenen Prozessortechnologie.
Ergebnisse erste Entwicklungsphase
Zu den wichtigsten Errungenschaften dieser Phase gehört die Einführung des Arm Neoverse V1-basierten Rhea-Prozessors von SiPearl in Zusammenarbeit mit Atos. Obwohl die Technologie von Arm aus Großbritannien stammt, verfügt dieser Prozessor auch über 29 Open-Source-RISC-V-Kerne, die als Controller fungieren. Der Einsatz von Open-Source-Technologie ist ein wichtiger Bestandteil der paneuropäischen Prozessor-Initiative. 2023 soll dieser „europäische“ Prozessor in Supercomputing-Umgebungen eingeführt werden.
Ein weiteres Ergebnis des EIP-Projekts ist die Entwicklung von Sicherheitstechnologie für HPC- und Edge-Computer. Dafür wurden nun sogenannte „Crypto Tiles“ entwickelt. Diese Technologie muss in andere Open-Source-Prozessorlösungen und -anwendungen integriert werden.
Andere Lösungen
Darüber hinaus wurde in der ersten Phase der EIP-Initiative der European Processor Accelerator (EPAC) Testchip Proof of Concept entwickelt. Das Barcelona Supercomputing Centre und die Universität Zagreb (Kroatien) haben sogenannte Vektorverarbeitungseinheiten für hohe Rechenleistung und geringen Energieverbrauch entwickelt. Diese Lösung basiert auf dem Avispado RISC-V Core von Semidynamics aus Barcelona.
Dieses Projekt lieferte auch einen Machbarkeitsnachweis für eine integrierte Rechenplattform in Kombination mit einem SDK für die Automobilindustrie.
Phase 2 soll 2022 beginnen
Die zweite Phase des EIP soll 2022 starten. In dieser Phase will sich das Konsortium gezielt darauf konzentrieren, die in Phase 1 entwickelten Prozessoren in die Produktion zu bringen.